Gemeinsam für ein besseres Zuhause

Allgemeine Hinweise

Die erste Zeit mit dem neuen Familienmitglied ist besonders aufregend, es ergeben sich meist schon im Vorfeld viele Fragen.
Wir haben daher ein paar Informationen rund um die Adoption eines Tierschutzhundes zusammengestellt, mit vielen praktischen Tipps für die ersten Tage und Wochen mit dem Neuankömmling.
Bitte zögern Sie nicht, uns bei Fragen zu kontaktieren – wir helfen immer gerne!

Ankunft

Im Vorfeld wird der Ausstiegs- bzw. Übergabeort mit Ihnen abgeklärt. Bitte seien Sie pünktlich am Übergabeort. Sie werden umfassend über die Ankunftszeit auf dem Laufenden gehalten. Besser 30 Minuten vor Ankunft vor Ort sein! Das ist sehr wichtig! Unsere Schützlinge befinden sich auf einer langen Reise zu ihren zukünftigen Familien und jeder Einzelne möchte so schnell wie möglich dort ankommen.
Bitte bringen Sie eine Leine mit zwei Karabinern, ein Halsband, etwas Trockenfutter und Wasser mit. Das Sicherheitsgeschirr wird dem Hund im Transporter angelegt, Die Leine und das Halsband geben Sie dem Transporteur. Somit wird sichergestellt, dass der Hund doppelt gesichert den Transport verlässt.

Kommen Sie am besten zu zweit und nicht allein, damit im Auto jemand auf den Hund achten kann. Gehen Sie erst zu Hause mit dem Hund ein paar Schritte “Gassi”. Ein weiterer Halt bedeutet für den Hund nur ein unnötiges Sicherheitsrisiko und Stress.

Die ersten Tage im neuen Zuhause

Viele der Hunde haben niemals in einem Haus gelebt, andere wiederum kennen es bereits.
Zeigen Sie Ihrem Neuzugang in Ruhe sein neues Zuhause und geben Sie ihm Zeit, sich einzugewöhnen.
Bitte lassen Sie ihn in den ersten Wochen nicht von der Leine! Seien Sie sich bewusst darüber, dass sich Ihr Hund über ein ungewohntes Geräusch oder eine neue Situation erschrecken und flüchten könnte. Ein Hund auf der Flucht ist großen Gefahren ausgesetzt, daher empfehlen wir Ihnen sich einen GPS Tracker anzuschaffen. Dies würde im Notfall Leben retten. Anbei ein Link:
Tractive

Nutzen Sie eine Schleppleine, um ihrem Hund den nötigen Auslauf zu ermöglichen. Große Veranstaltungen sollten Sie anfangs meiden und erst dann einplanen, wenn Ihr neues Familienmitglied ausreichend Vertrauen zu Ihnen aufgebaut hat und sich bei Ihnen ganz sicher fühlt. Verwenden Sie in gar keinem Fall eine sogenannte Flexi- oder Roll-Leine! Sie kann – wenn Ihnen diese aus der Hand fällt – für den Hund tödlich enden.
Helfen Sie Ihrem Hund, die schlechten Erfahrungen, die er in Italien gemacht hat, zu vergessen. Gehen Sie vom ERSTEN MOMENT an fröhlich und selbstbewusst mit ihm um, denn die schlechten Zeiten sind nun vorbei! Seien Sie geduldig, aber auch konsequent! Seien Sie der Ruhepol für Ihren Hund.
Sehr ängstliche, scheue oder auch panische Hunde benötigen mehr Zeit, sich an das neue Leben zu gewöhnen, um zu einem selbstbewussten Hund heranzureifen. Leinen Sie diese Hunde immer am Halsband und am Geschirr an! Bedrängen Sie den Hund nicht und lassen Sie ihm die Zeit, die er braucht, um mit Ihnen “warm zu werden”. Unterstützen Sie diese „schwere Zeit“ mit viel Lob und Leckerchen.
Da einige Straßenhunde wahre Ausbrecherkönige sein können, empfehlen wir Ihnen die Haus- oder Wohnungseingangstür anfangs vorsichtshalber abzuschließen, kein Fenster komplett offen stehen zu lassen und den Hund nicht unbeaufsichtigt im Garten oder auf dem Balkon zu lassen.
Treppen sind den Hunden oft unbekannt. Versuchen Sie, ihren Hund dieses „Schreckensgespenst“ mit Leckerchen erkunden zu lassen und laden Sie, sofern möglich und verträglich, einen netten Nachbarshund zum Vorzeigen und Üben ein. Dann geht alles wesentlich leichter und ein wenig schneller.
Lassen Sie anfangs keine Nahrungsmittel auf Tisch(en) und Küchenarbeitsplatte liegen. Unsere Südländer riechen alles Fressbare über mehrere Kilometer und kennen alle Tricks, daran zu kommen.

Ernährung

Bewährt hat sich hochwertiges Nass- und/oder Trockenfutter. Gerne beraten wir Sie auch in diesem Punkt! Ebenso bei sehr guten Kauartikeln ohne Konservierungsstoffe, etc. haben wir einen guten Tipp für Sie!

Flexi – Leine

Bitte nicht!
Bedenken Sie, dass die Hunde oft überhaupt keine Leine kennen. Wenn Sie die Flexi-Leine nun versehentlich fallen lassen und diese rasant hinter dem Hund hinterherpoltert, erschreckt er sich und versucht wegzurennen. Da die Leine ihn aber weiterhin „verfolgt“, rennt er immer schneller und Sie kommen nicht hinterher. Auch lässt sich diese Leine nicht schnellgenug einziehen. In Panik achtet der Hund dann nicht mehr auf seine Umgebung und läuft ggf. vor ein Auto. Benutzen Sie deshalb lieber eine Schleppleine, auf die Sie notfalls treten können, um den Hund zu stoppen!

Katzentest

Ob unsere Hunde mit Katzen zusammenleben können, lässt sich nicht pauschal beantworten. Wir machen gerne vor Ort Katzentests: Der Hund wird mit einer Katze zusammengelassen. Geht er gleich auf sie los, kann man mit Sicherheit sagen, dass er nicht katzenverträglich ist. Bellt er sie an oder springt er auf sie zu, kann dies durchaus eine Aufforderung zum Spiel sein. Es gibt auch Hunde, die ängstlich sind, erst kurz im Tierheim, und die die Katze einfach ignorieren. Was wir nicht können, ist vorauszusehen, wie sich der Hund in seinem neuen Zuhause verhält.
Es gibt Hunde, die so glücklich sind, ein neues Zuhause zu haben (oder das Erste überhaupt) und die vom ersten Moment an auch super mit Katzen klarkommen. Dann gibt es diejenigen, welche die eigen Katzen in Ruhe lassen, fremde jedoch jagen. Manche Hunde haben in Italien zwar den Katzentest bestanden, gehen im neuen Zuhause aber dann doch auf die Katze los. Hier ist Geduld und Konsequenz gefragt, die Tiere aneinander gewöhnen zu lassen.
Bedenken Sie, dass die Hunde einen 20stündigen Transport hinter sich haben. Ein Transport, in dem sich einige andere Tiere auch befinden. Dadurch Stress und auch durch eine neue Umgebung, neue Menschen und unbekannte Tiere. Da darf man überhaupt nicht erwarten, dass der neue Mitbewohner sich gleich mit der Katze auf der Couch niederlässt und sie liebevoll abschleckt. Hunde sind Lebewesen, die nach so einem Stress unter Umständen unerwartet reagieren.
Was auch bedacht werden muss ist, wie geht die Katze mit dem Hund um? Es ist IHR ganz persönliches “Reich” in das der Hund eindringt. Auch wenn sie jahrelang mit dem bisherigen Hund gelebt hat, heißt das noch lange nicht, dass sie den neuen Hund akzeptiert. Es liegt also auch nicht immer am Hund.
Gleiches gilt übrigens auch für das Zusammenleben mit Kleintieren wie Kaninchen, Meerschweinchen, etc.
Wenn Sie sich nicht zutrauen einen Hund, der den Katzentest bestanden hat, ihn und ihre Katze aneinander zu gewöhnen, sollten Sie lieber einen Welpen aufnehmen. Hier ist es ggf. einfacher beide zusammen zu führen, aber am Besten hilft hier Geduld und Zeit!

Hundeschule

Das Fundament ist eine sichere Bindung. Denn nur ein ausgeglichener Hund ist ein glücklicher und zuverlässiger Hund! Dies erreichen Sie durch Kommunizieren und nicht durch Kommandieren.
Die meisten Probleme mit einem Hund entstehen nicht auf Grund einer mangelnden Ausbildung (Gehorsam), sondern wegen fehlender Erziehung, Missverständnissen, falscher Kommunikation und somit auch durch STRESS!

Erkundigen Sie sich, welche Hundeschulen es in Ihrer nächsten Nähe gibt und was diese anbieten.
Schauen Sie sich diese vorab an und fragen Sie nach deren Erfahrungen mit Auslandshunden. Leider gibt es einige Hundetrainer und –schulen, die von Auslandshunden nicht gerade begeistert sind und die sich das im Kurs anmerken lassen. Das muss nicht sein!
Fangen Sie deshalb behutsam mit der Erziehung an, ohne ihre Angst zu verstärken. Gemeinsames Spiel und schöne Erlebnisse fördern die Bindung zwischen Mensch & Hund. Testen Sie, ob Ihr Schützling Spaß an Hundesport oder Nasenarbeit hat. Viele Hundeschulen bieten mittlerweile eine Ausbildung zum Suchhund bzw. Mantrailing an.

Rechtliches

Jedes Bundesland verfügt über eine eigene Landeshundeverordnung. Erkundigen Sie sich vor der Ankunft ihres Neuankömmlings nach den jeweiligen Bestimmungen. NRW schreibt z.B. für jeden großen Hund (min 40 cm groß oder 20 kg schwer) einen Sachkundenachweis (nicht zu verwechseln mit einem Wesenstest!) vor.

Rassetypische Eigenschaften

Bei den meisten unserer Schützlinge sind die Eltern unbekannt, auch die Frage wie groß und wie schwer der Hund wird können wir bei einem Welpen/Junghund nicht zu 100 % sagen. Welche Rasse ist da drin? Wir wissen es oft nicht. Trotzdem können wir eine grobe Einschätzung machen, daher sollten Sie sich über die verschiedenen Hunderassen und ihre Merkmale informieren. Suchen sie beispielsweise einen richtigen Couchpotato, dann sind sie mit einem Terriermischling höchstwahrscheinlich falsch beraten, denn der muss beschäftigt werden. Das Internet bietet hier viele Möglichkeiten sich über die rassetypischen Eigenschaften zu informieren.

Stubenreinheit

Nicht jeder Hund, der aus Italien kommt, ist schon stubenrein. Einige sind von der ersten Sekunde an sauber, andere benötigen wesentlich mehr Zeit!
Machen Sie es dann wie bei einem Welpen. Gehen sie regelmäßig alle paar Stunden raus und stellen Sie abends ggf. den Wassernapf weg. Üben Sie Geduld und auch hier gilt das Motto: Loben anstatt Strafe!

Tasso

Die Hunde sind alle bereits in Italien mit einem Microchip versehen. Sobald sie ihre Reise in ihr neues Zuhause antreten, sollten der Hund bei TASSO registriert sein.
Bitte melden Sie Ihren Hund bei TASSO an.
Hier kommen Sie zu TASSO: Tasso

Versicherungen

Mit der Adoption verpflichten Sie sich, eine Hundehalter-Haftpflichtversicherung abzuschließen. Sollten Sie schon einen Hund und somit eine Versicherung haben, müssen Sie den Neuankömmling zusätzlich anmelden.
Viele Versicherungen bieten auch eine Krankenversicherung und/oder eine OP-Kosten-Versicherung für Tierhalter an. Das Abschließen einer solchen Versicherung sollte in Erwägung gezogen werden, da die Tierarztkosten mittlerweile sehr teuer geworden sind.

Zweithund

Sie haben schon einen oder mehrere Hunde und nun kommt noch ein neuer Schützling zu Ihnen?
Führen Sie die Hunde bei Helligkeit an einem neutralen Platz (nicht in der Nähe Ihres Autos und Zuhauses) zusammen und machen sie einen Spaziergang, damit sich alle in Ruhe beschnuppern können. Erst dann sollten Sie Ihr Heim betreten. Gehen Sie oder eine andere Person mit dem Ersthund voran und lassen Sie den Neuankömmling folgen.
Gerade anfangs ist die Umstellung von einen auf zwei Hunde gewöhnungsbedürftig. Sprechen Sie uns bei Bedarf an, um Tipps zu bekommen!