Gemeinsam für ein besseres Zuhause

Mittelmeerkrankheiten

Mittelmeerkrankheiten nennt man landläufig eine Gruppe von Erkrankungen, die vor allem im Mittelmeerraum auftreten und übertragen werden. Man nennt sie zu Recht auch Reisekrankheiten, denn auch im Urlaub in diesen Ländern kann sich ein Hund anstecken. Die Übertragung erfolgt über Sandmücken oder Zecken, die vor allem in wärmeren Klimazonen ihren Lebensraum haben.

Zu den Mittelmeer- oder Reisekrankheiten zählen Leishmaniose, Dirofilariose (Herzwurm), Ehrlichiose und Babesiose.

Wir testen alle Hunde auf die vorgenannten Krankheiten, die über zehn Monate alt sind, vor ihrer Ausreise nach Deutschland. Sie erhalten den Befund zusammen mit der Übergabe Ihres Hundes und dem Impfausweis ausgehändigt.

Diese Routinetestung basiert nicht auf einem direkten Erregernachweis, sondern auf dem Nachweis von Antikörpern (ELISA, IFA). Da diese Antikörper auch nachweisbar bleiben, wenn der Erreger bereits eliminiert wurde, muss ein positiver Antikörper-Titer nicht gleichbedeutend mit einer Infektion sein. Antikörper sind auch nach einem überstandenen Erregerkontakt vorhanden. Um festzustellen, ob es sich um eine überstandene oder eine noch aktive Infektion handelt, kann ein direkter Erregernachweis (Antigen-Test / PCR) Auskunft geben. Aber auch hier kann die Diagnostik schwierig sein. Beispielsweise benötigt ein Herzwurm in seiner Entwicklung von der Mikrofilarie, die durch einen Mückenstich übertragen wird, bis zum “erwachsenen Wurm”, der sich im Herzen ansiedelt, ca. 6 Monate. Erst der erwachsene Wurm kann mittels PCR nachgewiesen werden.

Leider schließt auch die Abwesenheit von Antikörpern eine Infektion nicht sicher aus, denn der Körper braucht Zeit, um diese Antikörper zu bilden. Zwischen der ersten Erregeraufnahme und dem ersten möglichen Antikörpernachweis liegen oft nur 2 Wochen, in Einzelfällen kann es jedoch Jahre dauern, bis es zum Nachweis und/oder zum Ausbruch einer Erkrankung kommt. Auch ist es möglich, dass sich ein Hund erst kurz vor der Ausreise infiziert hat und so ein Test falsch negativ ausfällt.

Welpen können bereits vor der Geburt über die Gebärmutter infiziert werden. Sie können bestimmte Krankheitserreger und/oder nur die Antikörper der Mutter auf diese Art erhalten. Ein positiver Antikörpertest bei jungen Hunden kann also entweder bedeuten, dass der Hund tatsächlich infiziert ist und erkranken wird, oder aber, dass er völlig gesund ist und lediglich Antikörper seiner Mutter besitzt, die in der Regel im Alter von 9 bis 10 Monaten abgebaut werden.

Kein Test ist hundertprozentig! Deshalb sollte bei allen Hunden, die aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland kommen, die Diagnostik der Reisekrankheiten nach 6 Monaten unbedingt wiederholt werden. Denn für alle Erkrankungen gilt: Je eher man mit der Behandlung beginnt, desto besser ist die Prognose für den Hund.

Bitte haben Sie die Mittelmeer-Krankheiten stets im Hinterkopf!

Urlaub im Ausland

Bedenken Sie bitte, dass sich Ihr Hund auch bei einem Urlaubsaufenthalt in Süd-Europa infizieren kann. Nähere Informationen zum Schutz vor Zecken und Sandmücken bekommen Sie von Ihrem Tierarzt.

Sprechen Sie uns an!

Bitte kontaktieren Sie uns, wenn bei Ihrem Hund eine der MMK diagnostiziert wurde, denn wir stehen Ihnen selbstverständlich jederzeit (auch nach der Adoption!) zur Verfügung.

Leishmaniose

(Endemiegebiete: Mittelmeerraum, Südeuropa, Nordafrika)
Die Leishmaniose ist eine schwere Erkrankung bei Hunden, die oft tödlich verläuft, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. So genannte Sand- oder Schmetterlingsmücken übertragen mit ihrem Stich winzig kleine einzellige Parasiten (Leishmania infantum) auf den Hund, aber nicht jeder infizierte Hund erkrankt daran. Viele Hunde tragen den Erreger lebenslang ohne gesundheitliche Einschränkung.
Wenn die Krankheit jedoch ausbricht, gibt es recht eindeutige Anzeichen dafür:

  • Apathie und Abgeschlagenheit
  • Fieber
  • Gewichtsverlust mit Appetitmangel
  • Nasenbluten
  • schwere Durchfälle und Erbrechen
  • Hautveränderungen (die mit Räude bzw. Befall mit Demodex-Milben verwechselt werden können) wie Schuppen und Schorfbildung, vor allem an der Nase und an den Ohrrändern, außerdem zwischen den Ballen und an den Gelenken und Knochenvorsprüngen
  • Bindehautentzündungen, Hornhautentzündungen
  • Gelbsucht
  • Gelenkschmerzen mit Lahmheiten
  • Nierenentzündungen
  • verstärktes Krallenwachstum, brüchige Krallen


Selten treten diese Symptome gemeinsam auf, meist nur einige davon und in unterschiedlichen Kombinationen. Daher ist es umso wichtiger, bei den oben genannten Symptomen sehr aufmerksam zu sein und sicherheitshalber lieber einmal zu oft als zu spät den Tierarzt aufzusuchen, um eine eindeutige Diagnose zu erhalten (Blutuntersuchung, Titer).
Leishmaniose ist nach heutigem Stand nicht heilbar, aber behandelbar. Auch ein Leishmaniose positiv getesteter oder daran erkrankter Hund kann mit entsprechender Therapie ein normales Leben führen.

Ehrlichiose

Auch die Ehrlichiose ist eine Parasitenerkrankung. Sie kann nicht auf Menschen übertragen werden. Der Erreger heißt Ehrlichia canis, auf Deutsch: Ehrlichien. Sie gehören zu der Bakterienart der Rickettsien. Ehrlichien werden durch die braune Hundezecke übertragen, die in ganz Südeuropa verbreitet ist. Sie kommt bei uns zwar bisher in der freien Natur noch nicht vor, kann sich aber in beheizter Umgebung ausbreiten, wenn sie mit einem Hund eingereist ist. Im Zuge der Klimaerwärmung kann man davon ausgehen, dass auch hier die Grenzen des Verbreitungsgebiets sich weiter Richtung Nordeuropa verschieben werden. Ehrlichiose wird ebenfalls durch einen Antikörpertest diagnostiziert. Wie bei der Leishmaniose ist das der IFA- oder ELISA-Test und ist Bestandteil des Tests auf die sogenannten Mittelmeer- oder Reisekrankheiten. Auch bei der Ehrlichiose treten manchmal keine Symptome auf oder sie sind sehr unspezifisch: beispielsweise Fieber, Apathie, Nasenbluten oder Magen-Darmprobleme. Bei chronischer Ehrlichiose kann es zu Netzhautablösung oder Nierenschäden kommen. Doch rechtzeitig erkannt, kommt es gar nicht so weit. Denn die Erkrankung kann durch Antibiotikum gut behandelt werden. Auch hier empfiehlt sich bei positivem Ergebnis ein großes Blutbild, auch eine sogenannte PCR-Analyse hilft zu erkennen, wie aktiv die Krankheit ist, um entsprechend zu reagieren. Bei Reisen in Zeckengebiete sind permethrinhaltige und flumethrinhaltige Spot ons und/oder Halsbänder eine gute Vorbeugung. Dies sollte aber immer mit dem Tierarzt besprochen werden. Denn nicht jeder Wirkstoff ist für jedes Tier geeignet und auch der Zeitpunkt der Nutzung ist wichtig, damit der Schutz effektiv ist.

Babesiose

Auch Babesiose ist eine Parasitenerkrankung. Die Babesien werden von Zecken übertragen und gelangen ins Blut. Wird die Krankheit nicht behandelt, zerstören sie die roten Blutkörperchen, was lebensgefährlich werden kann. Es gibt verschiedene Babesien, die durch drei verschiedene Zeckenarten übertragen werden: die Auwaldzecke, die braune Hundezecke und vermutlich durch die Igelzecke. Diese Zecken haben unterschiedliche Verbreitungsgebiete, aber die eine oder andere Art ist in jedem Teil von Europa heimisch. Es können also Hunde aus all unseren Vermittlungsgebieten und auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz betroffen sein. Von der Übertragung bis zur Erkrankung können fünf Tage bis drei Wochen vergehen. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein. Sie reichen von Appetitlosigkeit über Fieber, Bewegungsstörungen und Gewichtsverlust bis zu lebensgefährlicher Anämie und Niereninsuffizienz. Es gibt sehr schnelle und heftige Verläufe und auch völlig symptomlose, bei denen lediglich ein positiver Babesiosetest vorliegt, der Hund aber keinerlei Krankheitssymptome zeigt. In jedem Fall muss die Krankheit behandelt und überwacht werden. Sinnvoll ist, ein großes Blutbild und einen kompletten Mittelmeercheck zu machen. Denn die Babesiose tritt oft gemeinsam mit anderen Reisekrankheiten auf. Zur Behandlung erhält der Hund im Abstand von zwei Wochen je eine Injektion mit Imidocarb-Dipropionat, um die Babesien abzutöten. Der Erfolg der Behandlung wird nach einer Wirkzeit von zwei bis drei Monaten durch einen Bluttest geprüft. Zum vorbeugenden Schutz kann das Medikament auch prophylaktisch verabreicht werden. Auch permethrinhaltige und flumethrinhaltige Spot ons und/oder Halsbänder schützen vor dem Zeckenbiss. Ob eine dieser Maßnahmen angeraten ist, muss im Einzelfall mit dem Tierarzt besprochen werden.

Dirofilariose (Herzwürmer)

Die Übertragung dieser Krankheit geschieht durch Stechmücken. Ursache sind Rundwürmer, die sich unter der Haut, im Bindegewebe zwischen den Organen, in den Lymphknoten, im Herz oder großen Blutgefäßen einnisten. Einige Weibchen können bis zu 30 cm lang werden. Die Erkrankung macht sich in leichten Fällen meistens durch Husten bemerkbar. Die Art der Therapie hängt vom Grad der Erkrankung ab. Meistens wird ein Mittel zum Abtöten der adulten Würmer und der Mikrofilarien verabreicht. Bei sehr schweren Fällen müssen die Würmer chirurgisch entfernt werden.

Borreliose

Die Borreliose ist mit Abstand die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Mitteleuropa. Wie der Mensch kann auch der Hund erkranken, während Katzen sogar unempfindlich gegenüber Borrelien zu sein scheinen. Die Borreliose äußert sich beim Hund meist unspezifisch mit Bewegungsunlust, Mattigkeit oder Fieber. Später folgen Gelenkentzündungen. Die Infektion mit Borrelien erfolgt normalerweise erst nachdem eine infizierte Zecke 12 bis 24 Stunden Blut gesaugt hat. Sie sollten Ihren Hund daher regelmäßig nach Zecken absuchen und diese mit einer speziellen Zeckenzange vorsichtig entfernen. Sollte sich Ihr Hund dennoch mit dem Erreger infiziert haben, ist die Erkrankung mit einem Antibiotikum gut behandelbar.

Hepatozoonose

Die Hepatozoonose wurde aus Afrika in die Mittelmeerregion eingeschleppt und wird durch das Verschlucken und Verdauen der Braunen Hundezecke übertragen. Anfällig für Hepatozoonose sind besonders junge und geschwächte Hunde. Die Erreger durchbohren die Darmwand und gelangen so über Blut und Lymphe in Milz, Leber, Knochenmark und dann in Muskulatur und Lunge. Die Protozoen setzen sich in inneren Organen und Knochenmark des Hundes fest, und verändern diese. Die Symptome sind: Fieber, Appetitlosigkeit, Muskelschwäche, Muskelschmerzen, geschwollene Lymphknoten und blutiger Durchfall. Ein einheitliches Therapieschema gibt es derzeit nicht. Die Prognose für erkrankte Hunde ist ungewiss und mangelhaft erforscht, da sich einige Hunde spontan erholen, andere aber verenden. Hepatozoonose kann in den Wintermonaten Dezember und Januar nicht nachgewiesen werden. Wenn also Symptome zum klinischen Bild der Hepatozoonose passen würden, der Test aber in „Schlafpause“ der Zecke gemacht wird, gibt es ein falsches negatives Ergebnis. Die Hepatozoonose tritt häufig in Begleitung von Co-Infektionen auf. Bei der Diagnostik muss daher unbedingt ein komplettes Reiseprofil entsprechend dem Herkunftslande erstellt werden.

Anaplasmose

Die Anaplasmose ist keine typische Mittelmeerkrankheit, denn sie wird durch den Holzbock übertragen und ist somit hauptsächlich in Nordeuropa und nur wenigen Teilen Mitteleuropas verbreitet. Lediglich Nordspanien gehört noch zum Endemiegebiet. Rechtzeitig erkannt ist Anaplasmose gut behandelbar. Der Hund bekommt über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen ein Antibiotikum und danach ist die Anaplasmose in der Regel ausgeheilt.